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Respect the Divine and love People

Shintoismus

Der Shinto-Glaube entstand in Japan und wird auch nur von Japanern praktiziert.

Im Shinto ("Weg der Götter") stammen sowohl der japanische Tenno als auch alle anderen Japaner, aber auch die japanischen Inseln und die Natur von Göttern ab. Dies wird in den Schöpfungsgeschichten Kojiki (Geschichten aus alter Zeit) und Nihongi (Annalen Japans), erstmals im 8. Jh. n. Chr. schriftlich fixiert, beschrieben. Kern ist die Natur- und Ahnenverehrung. Shinto kennt eine Vielzahl von Kami (oben, erhöht), die für Götter und alles Unerklärliche stehen, was Angst, Ehrfurcht oder Bewunderung auslösen kann.

Damit werden Japaner in eine Gemeinschaft geboren, deren Zugehörigkeit man nicht erwerben, ablehnen oder beenden kann. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl spiegelt sich oft wider, sowohl im privaten Bereich wie in Firmen. Und es erklärt auch die Abgrenzung, die Japanern gegenüber anderen Kulturen und deren Angehörigen manchmal zeigen. Hier ist wohl auch ein Ursprung dafür zu sehen, dass in Japan die Frage nach dem Beruf mit dem Nennen der Firma beantwortet wird, während in Deutschland jeder mit seinem erlernten oder ausgeübten Beruf antworten würde.

Von Shinto-Zeremonien werden viele Anfänge begleitet. So wird nach der Geburt eines Kindes dieses in einem Schrein den Göttern (Kami) und Ahnen gezeigt. Besonders der erste männliche Nachkomme erfreut [nicht nur die Götter], da die Familie und damit die Ahnenreihe weiter besteht. Auch der Bau eines Hauses oder der Kauf eines neuen Autos sind Gründe, Priester eines Shinto-Schreins um einen Segen zu bitten.

Auch die Hochzeit gehört zum Diesseits und wird nach Shinto-Regeln zelebriert. Dabei stehen aber nicht die Brautleute als Individuen im Vordergrund, sondern die Vereinigung zweier Familien. Da junge JapanerInnen, wie auch bei einigen Firmenbesuchen betont wurde, die Individualität immer mehr in den Vordergrund stellen, ist die christliche Zeremonie bei Hochzeiten beliebter geworden. Aber noch ist die alte Tradition nicht vollständig verdrängt, wie wir beim Besuch eines Schreins sehen konnten. Die Braut, mit weiß geschminktem Gesicht und wertvollem Kimono, war begehrtes Objekt vieler Fotografen, nicht nur aus unserer Gruppe.

Beim Tod gibt der Shinto-Glaube keinen Trost, da er keine Wiedergeburt, kein tröstendes Jenseits oder eine andere Form des Lebens nach dem Tod kennt. Hier springt der Buddhismus ein, dessen Kerngedanke der Aufstieg durch Wiedergeburten ins Nirwana ist.


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